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1337. Mai 8. Kosel (act. et dat. Kozle).

s. Stanislai mart.

Kasimir, Hzg v. Teschen, gelobt für sich u. s. Erben, seinem Bruder [! richtiger Vetter, also nur ein Höflichkeitsausdruck, da Hzg Kas. außerdem selbst einen Br. namens Wladyslaw (Grotefend, Stammtaf. VII, 1), gest. 1321/1324, gehabt hatte] Wladislaus, Hzg v. Beuthen u. Kosel, u. dessen erstgebornem Sohne Kasimir [Grotefend, Stammtaf. V, 14 u. 23], sowie dessen andern Kindern, die Burg Sevor (Siewierz i. Polen, östl. v. Beuthen O.S.) m. d. ganzen Distr., wie er dies von ihnen i. rechtl. Kaufe erworben hat. zum Rückkauf u. zur Auslösung gegen Erlegung v. 720 Mk. u. 133 Mandeln Getreide u. Tilgung der entstandenen Schäden, sowie der von ihm (Kas.) zur Auslösung der gen. Burg S. gegebenen 150 Mk. guter böhm. Gr. ["pro 150 marcis pro exsolutione castri Sevor predicti per nos datis ineph grossorum Bohemicalium bonorum in mimero dativorum". Die Herausgeber der Schles. Lehnsurk. a.a.O. Anm. 3 bemerken zum Ausdruck "in eph": "So bei Sommersberg wie im Oelser Copialbuch, während man eher ein Wort wie monata erwarten würde". Vielleicht liegt nur ein Schreibversehen unter Hinblick auf das eine Zeile später folgende "epiphaniam" vor u. der Schreiber hat dies Versehen auszutilgen vergessen, oder aber man könnte vielleicht auch lesen in epiphania, d. h. Hzg Kas. hat die Burg S. am Epiphaniasfest ausgelöst, wenngleich die Wortstellung auffällig sein würde] herauszugeben. Sollte er aber das Geld bis nächsten Epiphanias (6. Jan. 1338) nicht bezahlen u. Burg u. Distr. nicht auslösen, dann sollen sie (d. Hzg Wl. u. s. Kinder) i. einem neu anzusetzenden Termin, aber jetzt gegen 800 Mk., dazu die 133 Mandeln Getreide, die entstandenen Schäden, sowie gegen die für die Auslösung der Burg gegebenen 150 Mk. freie Macht zum Rückkauf haben. Wenn er (Kas.) einige i. gen. Distr. Czelacz (Czeladz, Stadt ssw. v. Siewierz) verpfändete Dfer u. v. Jesco v. Pilcia andere Güter ausgelöst haben sollte, die jedoch d. Hzg v. Beuthen von ihm nicht einlösen könnte, dann will er ihn nicht dazu zwingen, indessen sie mit dem vollen Herrschaftsrecht solange behalten, bis derselbe sie v. ihm eingelöst hat. Die 30 Mk., zu denen ihm die gen. Hzge an Auslagen für das Schloß u. zwar 10 Mk. für das Jahr [Mit Rücksicht auf den Erklärungsversuch des Wortes ineph in der Vorlage, s. ob. Anm. 4, wäre dann die Auslösung der Burg S. durch Hzg Kas. v. Teschen am 6. Jan. 1335 geschehen] verpflichtet sind, müssen diese ihm bei dem Rückkauf v. Burg u. Distr. m. d. andern Geldern aushändigen.

Z.: Seine Oheime Bolko, Hzg v. Falkenberg [Boleslaw I. v. F., vgl. Grotefend, Stammtaf. VI, 1], Bolko, Hzg v. Oppeln [Bolko II. v. Opp., Grot. VI, 2] u. Albert Hzg v. Strehlitz [Grot. VI, 3], H. Jesko Kustos v. Oppeln, H. Ludwig Stang(e), H. Joh. Schamborius v. Czachowicz (Czechowitz, Gbzk. Bielitz, Österr.-Schl.), Beld(o) v. Proskow (Proskau), Sobco v. Cornicz, Pe(re)grin v. Katiczicz (Katschitz, Gbzk. Freistadt, Österr.-Schl.) [In d. Lehnsurk. a. a. O. fälschlich Katiczicz, vgl. dazu Schles. Reg. Nr. 5087], Friedrich [Die Anm. 3 i. d. Lehnsurk. a. a. O. "Das Copialbuch hat hier fratre" ist unrichtig, denn das Kopialbuch hat deutlich "fred"] v. Tost, Gerlach u. Jaroslaus v. Sedlicz u. Michael gen. Becz [In den Lehnsurk. a. a. O. fälschlich "Recz"].


A. d. ält. Oelser Kopialb. i. Bresl. Staatsarch. Rep. 33 F. Oels III. 22. A, 187/189 nicht fehlerfrei abgedr. b. Sommersberg, Script. rer. Sil. Bd. I (1729), 805 u. i. d. Lehns- u. Besitzurk. Schlesiens etc. edd. Grünhagen-Markgraf, Bd. II, 623/624.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 29, 1923; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1334 - 1337. Herausgegeben von K. Wutke.